Lexikon

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Pariser Vorortverträge (Neuilly, Sèvres, St. Germain, Trianon, Versailles)
Friedensverträge, die den Ersten Weltkrieg offiziell beendeten. Sie wurden von den Siegermächten mit den unterlegenen Staaten abgeschlossen. Die Verträge wurden nach den Pariser Vororten benannt, in denen sie 1919/20 ausgehandelt und unterzeichnet wurden. Der Vertrag von Sèvres wurde mit der Türkei abgeschlossen, der Versailler Vertrag mit Deutschland, der Vertrag von Trianon mit Ungarn, der Vertrag von Neuilly mit Bulgarien und der Vertrag von St. Germain mit Deutsch-Österreich. Auf Grund der Verträge mussten die besiegten Länder Staatsgebiet und Bevölkerung an die Sieger bzw. an neu gegründete Nationalstaaten abtreten. Als Folge der Verträge kam es zu Rückwanderungen bzw. Zwangsmigrationen von Eliten und Regierungsangestellten aus den abgetretenen Gebieten in das „Mutterland“ (z.B. aus dem polnisch gewordenen Ostoberschlesien nach Deutschland oder aus Thrakien in die Türkei) . Die Verträge waren in den besiegten Staaten stark umstritten und wurden politisch bekämpft.
 
Polonisierung
freiwillige oder zwangsweise Angleichung nicht-polnischer Bevölkerung an die polnische Kultur und Sprache. Siehe auch Assimilation.
 
Pontos Region/Pontos Griechen
Region in der nördlichen Türkei, an der südlichen Küste des Schwarzen Meeres. Die Pontos Region grenzt im Osten an Armenien und Georgien. Seit dem griechischen Altertum (Hellenismus) hatte die Region eine bedeutende griechische Bevölkerung, die sich von der (des späteren) griechischen Nationalstaats in Kultur und Sprache unterschied. Die pontische Sprache, basiert auf dem Alt-Griechischen und unterscheidet sich vom Neuhochgriechischen. Die Pontier oder Pontos-Griechen bildeten einen Teil der Schwarzmeergriechen, die rund um das Schwarze Meer Landwirtschaft, vor allem aber Handel betrieben. Sie wurden in den Jahren 1922 bis 1924 vertrieben bzw. umgesiedelt. Die Umsiedlung ist bis heute ein umstrittenes Ereignis. Interessenvertreter der Pontos-Griechen bezeichnen sie als Genozid, an dem der türkische Staat Schuld trug.
 
Potsdamer Abkommen
Am 2. August 1945 wurde in Potsdam die ethnische und territoriale Neuordnung Europas beschlossen: Polen und Deutschland verloren durch die Beschlüsse der Alliierten ihre Ostgebiete. Die sich bereits in vollem Gang befindenden massenhaften Bevölkerungsverschiebungen sollten kontrolliert, organisiert und legalisiert werden. Neben dem Beschluss zum „Transfer“ der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei, Polen und Ungarn ist v.a. die Festlegung der deutsch-polnischen Grenze von Bedeutung.
 
Prijedor
Stadt und Gebietseinheit in Bosnien und Herzegowina, die in der Serbischen Republik liegt.
 
PUR (Panstwowy Urzad Repatriacyjny)
polnisches Repatriationsamt, zuständig für die Umsiedlung der polnischen Bevölkerung aus Ostpolen in die neu besetzten Gebiete im Westen Polens bzw. in die ehemaligen deutschen Ostgebiete.