Lexikon

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Mazedonien
auch Makedonien. Region, die die heutige Republik Mazedonien und den südlich angrenzenden Teil Nordgriechenlands umfasst. Mazedonien liegt am Nordwestrand des Ägäischen Meeres. Bedeutendste Stadt der Region ist Thessaloniki, das historische Saloniki. Im 19. Jahrhundert entstand in Mazedonien eine griechische Freiheits- und Unabhängigkeitsbewegung, die sich gegen die Osmanische Herrschaft richtete. Sie mündete in die Balkankriege 1912/13, die im Jahr 1913 zur Aufteilung Mazedoniens zwischen Bulgarien, Serbien und Griechenland führten. In den Balkankriegen kam es schon zu Umsiedlungen, insbesondere von Muslimen aus Mazedonien, die nach Kleinasien flüchteten bzw. deportiert wurden. Im Ersten Weltkrieg war die (strittige) Frage der Zugehörigkeit Mazedoniens entscheidend für den Eintritt Bulgariens in den Krieg. Bulgarien musste im Frieden von Neuilly, einem der Pariser Vorortverträge, mit denen der Erste Weltkrieg beendet wurde, alle mazedonischen Erwerbungen abtreten. Seitdem ist Mazedonien zweigeteilt. In den Jahren 1923/24 wurde die muslimische Bevölkerung Mazedoniens in die Türkei umgesiedelt. Mit dem Zerfall und der Auflösung des sozialistischen Staates Jugoslawien in den Jahren 1991/92 entstand ein eigener unabhängiger mazedonischer Nationalstaat, der den offiziellen Namen "Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien" trägt.
 
Megali-Idee
Großgriechenland-Idee. Gemäß dieser Vorstellung sollte der griechische Staat alle Territorien umfassen, in denen Griechen lebten. Dies wäre ein weitaus größeres Staatsgebilde gewesen, als je in der griechischen Geschichte existierte, da die Griechen über weite Teile Südosteuropas und rund um das Schwarze Meer siedelten. Von den benachbarten Staaten Griechenlands wurde die Megali-Idee als feindlich und imperial bekämpft, da sie die Existenz oder die Größe des eigenen Nationalstaats potenziell bedrohte. Die Megali-Idee findet ihre Entsprechung bei anderen Nationen und Völkern, z.B. in der Vorstellung eines Großdeutschlands, Großpolens, Großserbiens usw.
 
Metaxas-Regime
Diktatur in Griechenland, die durch den General Ioannis Metaxas (1871-1914) im August 1936 errichtet wurde und bis zum April 1941 andauerte, als das Land von Nazi-Deutschland besetzt wurde.
 
Migration (vgl. auch Zwangsmigration)
wörtlich Wanderung, also das (räumliche) Überschreiten von Grenzen, seien diese international (Außengrenzen) oder national bzw. regional (Binnengrenzen). Migration kann auf eine begrenzte Zeit (temporäre Migration) oder auf Dauer (permanente Migration) stattfinden. Migration kann freiwillig oder unfreiwillig erfolgen. Von freiwilliger Migration spricht man, wenn Migranten aus eigenem Entschluss auswandern, von unfreiwilliger Migration dagegen, wenn ein Staat Einzelpersonen oder Gruppen ausweist.
 
Minderheit
Es handelt sich bei der Minderheit um eine Personengruppe, die sich in objektiver Hinsicht durch eine numerische Unterlegenheit im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, durch eine nicht-dominante Position und durch ethnische, religiöse oder sprachliche Gemeinsamkeiten und in subjektiver Hinsicht durch ein gewisses Solidaritäts- oder Identitätsgefühl auszeichnet. Nicht eindeutig ist hingegen, ob für den Minderheitenbegriff auch die Staatsangehörigkeit des Aufenthaltsstaates und die Alteingesessenheit konstitutive Merkmale sind. Ins Negative gewendet, würde dies bedeuten, dass Ausländer, Wanderarbeiter und Immigranten nicht vom Minderheitenbegriff erfasst wären.
Quelle: Georg Brunner, Internationaler Minderheitenschutz, Universität Köln: http://www.uni-koeln.de/jur-fak/ostrecht/minderheitenschutz/
 
Münchner Abkommen
Nach dem reibungslos verlaufenen „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland am 12. März 1938 forderte Hitler von der Tschechoslowakei die Abtretung des mehrheitlich von Deutschen besiedelten Sudetenlandes an das Deutsche Reich. Um einen anstehenden Krieg zu verhindern und den Frieden in Europa zu sichern, trafen sich auf Initiative des britischen Premierministers Arthur Neville Chamberlain der italienische Diktator Benito Mussolini, der französische Premierminister Edouard Daladier und Adolf Hitler in München. Am 30. September 1938 unterzeichneten sie das Münchner Abkommen, das die Tschechoslowakei verpflichtete, ab dem 1. Oktober 1938 das Sudetenland zu räumen.