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Emigration |
siehe Auswanderung. |
Erster Weltkrieg |
Erster moderner Krieg in Europa, der vom August 1914 bis zum November 1918 andauerte. Erstmals wurden dabei Massenvernichtungswaffen (chemische und biologische Waffen, insbesondere Giftgas) und modernste Technik (Panzer, Flugzeuge) eingesetzt, die Zivilbevölkerung wurde systematisch in den Krieg einbezogen bzw. massenhaft mobilisiert. Der Erste Weltkrieg wurde durch das tödliche Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo am 28. Juni 1914 ausgelöst.
Im Krieg standen die Mittelmächte (Deutschland, Österreich-Ungarn) sowie ihre Verbündeten (Bulgarien, Osmanisches Reich) gegen die Westmächte (England, Frankreich), das Russische Zarenreich und ab 1917 auch die Vereinigten Staaten. Der Erste Weltkrieg ist als Ur-Katastrophe Europas (George Kennan) bezeichnet worden. Er bedeutete das Ende des alteuropäischen Staatensystems, führte zur Auflösung der Vielvölkerreiche (Donaumonarchie, Osmanisches Reich, Russisches Zarenreich und zum Teil auch das Deutsche Kaiserreich) und zur Durchsetzung des Nationalstaatsprinzips. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es in Europa zur Schaffung zahlreicher neuer Nationalstaaten (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Deutsch-Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien bzw. Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) bzw. zur territorialen Vergrößerung schon bestehender Staaten (Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Griechenland, Rumänien) auf Kosten der vormals existenten größeren Vielvölkerstaaten. Die Errichtung neuer Nationalstaaten hatte zur Folge, dass zahlreiche neue Minderheiten geschaffen wurden, die neues Konfliktpotential bildeten (z.B. zwischen Deutschland und Polen oder zwischen Ungarn und der Tschechoslowakei). |
Ethnie |
griechisch: Volk, Stamm. Menschengruppe mit gemeinsamen Merkmalen, dem Bewusstsein einer gemeinsamen Herkunft und einem Gefühl der Zusammengehörigkeit (Wir-Gefühl). Diese Gemeinsamkeit gründet in der Regel auf der Vorstellung, gleicher Abstammung zu sein, oder der Überzeugung, ethnokulturelle Gemeinsamkeiten (Sprache, Bräuche, Sitten, Kultur) zu haben. |
ethnische Entmischung (ethnic unmixing) |
Trennung ethnischer Gruppen, die zuvor gemeinsam in ethnisch gemischten Gebieten lebten. Dies kann durch Assimilation, Bevölkerungsaustausch, Grenzänderungen bzw. Trennung in unterschiedliche Gebiete, Auswanderung, Flucht, Vertreibung, Umsiedlung, aber auch durch Völkermord bewirkt werden. |
ethnische Homogenisierung |
Vereinheitlichung einer zuvor ethnisch gemischten Bevölkerung in eine ethnisch einheitliche. |
ethnische Minderheit |
siehe Ethnie und Minderheit. |
ethnische Säuberung |
Der Begriff “ethnische Säuberung” trat im Mai 1992 in der ersten Phase des Krieges in Bosnien in unser Bewusstsein. Damals bezog er sich auf die serbischen Angriffe gegen bosnische Muslime, die aus ihren Heimatgebieten vertrieben werden sollten. Der Begriff setzte sich rasch im internationalen Sprachgebrauch durch und bezog sich bald nicht nur auf die serbische Aggression, sondern auch auf Angriffe von Kroaten gegen Muslime oder Serben gegen Kroaten. Ideologischer Hintergrund ist ein übersteigerter völkischer Nationalismus (Radikalnationalismus), der die Nation als Kultur- und Abstammungsgemeinschaft definiert. Ziel ist die Entfernung einer Bevölkerungsgruppe und oft auch aller seiner Spuren von einem bestimmten Territorium. |
ethnischer Konflikt |
Konflikt zwischen zwei ethnischen Gruppen, der sich auf die Überzeugung gründet, das er durch die ethnischen bzw. ethnokulturellen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen ausgelöst wird. |
Exil |
Verbannung von bzw. Verbannungsort für Personen. Ursprünglich galt im Alten Rom das Exil als Möglichkeit, sich freiwillig einer Strafe zu entziehen, indem man das Stadtgebiet bzw. das Hoheitsgebiet des Gerichts verließ. Später wurde das Exil zu einer regulären gesetzlichen Strafe. In moderner Zeit hat der Begriff die Bedeutung von Deportation, aber auch von Zwangsmigration angenommen und bezeichnet nun die gewaltsame und dauerhafte Entfernung einer Person von ihrem Aufenthaltsort. |